Aufruf zur landesweiten Wiedehopf-Erfassung

Foto: Petr Knezour, CC BY-SA 4.0  <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
Foto: Petr Knezour, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Den meisten Leuten ist der auffällige Wiedehopf zwar von Bildern bekannt, zu Gesicht bekam man ihn aber bislang allenfalls mal im Urlaub am Mittelmeer. In Deutschland war er lange Zeit nahezu ausgestorben. Dass er im vorletzten Jahrhundert und auch noch um die Jahrhundertwende zum 20. Jh. ein überall verbreiteter, teils häufiger Brutvogel war, darauf deutet heute noch die Strophe aus dem bekannten Lied „Die Vogelhochzeit“ hin, die ihn in eine Reihe neben andere einheimische Vögel stellt …

 

Der Wiedehopf, der Wiedehopf,

der bringt der Braut nen Blumentopf.

Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

 

Die Bestandsentwicklung dieser wärmeliebenden Art ist in Mitteleuropa stark mit den längerfristigen oder zeitweiligen Klimaschwankungen verbunden. Nach einem Rückgang im 20. Jh. kam es um die 1950er Jahre – einer Periode mit sehr warmen Sommern – zu einer zeitweiligen Wiederausbreitung. Die fand aber schon in den 1960er Jahren ein Ende und der Bestand brach bis auf wenige Paare in Ostdeutschland und Baden-Württemberg komplett ein. In den 1990er Jahren – mit Beginn der aktuellen Klimaerwärmung – gab es eine Trendwende und die Art breitet sich seither langsam wieder aus.

 

Er ist wieder da

Niedersachsen blieb erst einmal unberührt – noch im Brutvogelatlas von 2008 findet sich lediglich ein Brutvorkommen in Lüchow-Dannenberg. Von dort setzte sich aber in den folgenden Jahren die Ausbreitung über die Lüneburger Heide fort und 2020 wurde der Bestand für Niedersachsen bereits auf 35 Paare geschätzt.

 

2023 konnten in der Region um Braunschweig erstmals zwei erfolgreiche Bruten nachgewiesen werden. In Niedersachsen könnte der Bestand nun wohl schon bald über hundert Reviere erreichen. Ein Problem ist, dass die Art durchaus häufig übersehen werden  kann.

Foto: Giles Laurent, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
Foto: Giles Laurent, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Landesweit gesucht

Die Niedersächsische Ornithologische Vereinigung (NOV) ruft jedes Jahr in Zusammenarbeit mit dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) und der Staatlichen Vogelwarte im NLWKN zur Bestanderfassung bestimmter Arten in ganz Niedersachsen auf. Dieses Jahr wurde dafür – neben dem Grauspecht – der Wiedehopf erkoren.

 

Ornithologen und Naturinteressierte aus dem ganzen Bundesland sind eingeladen, besonders auf diese Art zu achten und Beobachtungen über das Vogelbeobachter-Portal ornitho zu melden. Beim Wiedehopf gibt es aber ein besonderes Problem …

 

Was kann ich tun?

Der Wiedehopf scheint mit seinem orange-schwarz-weißem Federkleid, der Haube und dem langen Schnabel fast unübersehbar zu sein. In Wirklichkeit gestaltet sich das aber etwas anders – auch an bekannten Brutplätzen kann man die Art leicht mal übersehen. Zwar ist der Wiedehopf im Flug recht auffällig, häufig befindet er sich aber zur Nahrungssuche auf dem Boden und ist dann in der Deckung lange Zeit nicht zu sehen.

 

Und auch, wenn er auf seinem Rufbaum sitzt und den hupenden Gesang („uhp-uhp-uhp“) vorträgt, kann das aus der Entfernung kaum auffallen – vor allem bei Wind und vielen Umgebungsgeräuschen. Es entzieht sich dann, wie ein fernes Hundebellen, der Wahrnehmung. Außerdem singen viele Männchen nach Brutbeginn nur noch wenig.

 

Das Hauptproblem ist aber, dass Brutplätze oft an Orten liegen, die für die Allgemeinheit nicht ohne weiteres zugänglich sind – etwa auf Privatgrundstücken an Dorfrändern, in Gärten oder Obstwiesen oder einfach an entlegenen Orten, an denen kein Vogelbeobachter je vorbei kommt.

 

Der NABU Braunschweig ruft daher alle Mitbürger auf, Wiedehopf-Beobachtungen (und vor allem solche, die auf eine Brut hindeuten) zu melden. Einfach eine Mail mit Ortsangabe und Kontaktdaten (für Rückfragen) an den Koordinator senden …

 

bobzin@nabu-braunschweig.de

 

Die Meldungen werden selbstverständlich vertraulich behandelt und nicht veröffentlicht. Da der Wiedehopf am Brutplatz störungsempfindlich ist und bei uns noch eine absolute Rarität ist, halten wir alle Vorkommen geheim. Wir hoffen aber, dass sich die Art weiter etabliert und irgendwann auch der Allgemeinheit Freude mit ihrem schönen Anblick  bereiten wird.

 

Wo findet man ihn?

In seinem Bruthabitat benötigt der Wiedehopf Strukturen, die ihm geeignete Bruthöhlen bieten sowie offene oder schütter bewachsene Bodenstellen zur Nahrungssuche. In Norddeutschland ist die Art daher vor allem an Heidegebiete gebunden, findet sich auf Truppenübungsplätzen, an Sandgruben oder aber auch entsprechenden Orten in der extensiv genutzten Kulturlandschaft, an Dorfrändern, in lichten Wäldern oder Gehölzen sowie Auenlandschaften.

 

Das Nest wird in geeigneten Höhlungen gebaut, wie etwa in Baumhöhlen, Mauerspalten oder Gebäudeschäden, Steinhaufen, Bretterstapeln, Reisighaufen oder sogar Erdlöchern. Solche Nistmöglichkeiten finden sich oft an Orten, die für menschliche Augen unaufgeräumt oder „gerümpelig“ wirken.

 

Wann und wie findet man ihn?

Mitteleuropäische Wiedehopfe sind Langstreckenzieher, die in Afrika südlich der Sahara überwintern. Sie treffen ab Mitte April in den Brutgebieten ein. Die Männchen besetzen dann ein Revier und singen. Der Gesang ist eine sanft „hupende“ Rufreihe, die der Art auch ihren Gattungsnamen „Upupa“ eingebracht hat …

 

Literatur

  • BERGMANN, M. & T. KRÜGER (2014): Aktuelle Brutzeitvorkommen des Wiedehopfs Upupa epops in Geestlandschaften Nordwest-Niedersachsens, Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 44, S. 57–66 – (PDF)
  • GLUTZ VON BLOTZHEIM, U.N & K. M. BAUER (1966–1998, 2001): Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Bd. 9 (Columbiformes bis Piciformes), AULA-Verlag, Wiesbaden, S. 852–876
  • KRÜGER, T., J. LUDWIG, S. PFÜTZKE, & H. ZANG (2014): Atlas der Brutvögel in Niedersachsen und Bremen 2005 – 2008. Naturschutz und Landschaftpflege Niedersachsen, H. 48: 1-552 + DVD, Hannover.
  • KRÜGER, T. & K. SANDKÜHLER (2022): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvögel – 9. Fassung, Stand Oktober 2021. – Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 41, Nr. 2: 111-174.