NABU-Ausflug in das Museum auf Lenges Hof

von Hans-Henning Gerberding

 

Die Veranstaltung war ein Angebot von Heinrich Böhme aus Schapen, verantwortlich für den Obstbaumschnitt auf unseren Streuobstwiesen und gleichzeitig Mitglied des Museumsvereins in Schapen.

Bereits Anfang 2025 hatte er den NABU-Ehrenamtlichen eine kleine Führung durch das Museum angeboten, die jetzt endlich am 26.10.2025 umgesetzt werden konnte.

 

Der im alten Ortskern von Schapen gelegene im 17. Jahrhundert entstandene Dreiseitenhof ist schon seit vielen Jahren kein Landwirtschaftsbetrieb mehr und beinhaltet heute ein von einem kleinen ortsansässigen Verein betriebenes Heimatmuseum. 

 

Da wir als NABU unsere im Umfeld gelegenen Flächen auch noch mit viel Handarbeit betreiben, bestand natürlich ein Interesse darin, die über die Jahrhunderte eingesetzten, zum Teil skurrilen Geräte kennenzulernen. 

 

Leider war das Wetter mit seinen nasskalten Elementen genau an diesem Tag nicht ganz so einladend und zusätzlich gab es weitere parallele Veranstaltungen wie ein Derby-Fußballspiel und den in Braunschweig stattfindenden Naturgucker-Kongress. Und so gab es dann doch in letzter Minute einige Absagen.

Diejenigen, die es nach Schapen geführt hatte, waren aber von der Vielzahl der thematisch sortierten Gerätschaften und den damit verbundenen Einblicken in das Landleben früherer Jahrhunderte begeistert.

 

Und die Arbeit war vielfältig, begann um 5 Uhr mit dem Holen von Wasser in die Küche. Nach dem Frühstück wurde das Vieh versorgt. Der Hof hatte ca. 30 ha – nach heutigem Maßstab klein, für die Zeit zu Beginn des 19. Jh. aber gut überlebensfähig. Neben der eigentlichen Bauernfamilie gab es eine Vielzahl von Tagelöhnern sowie Mägde und Knechte. Maschinen wurden von Ochsen und Kühen in seltenen Fällen von Pferden gezogen.

 

Aus ihren Produkten konnten die Bauern fast autark leben, klar, dass Lebensmittel produziert wurden, aber auch Schuhe, Stoffe und Kleidung, ja auch Werkzeuge wurden hergestellt.

 

Damals war das Korn noch weit über 1,50 m hoch, so dass Kinder sich darin verlaufen konnten. Erst viel später wurden die Halme kurz und die Körner groß gezüchtet. Und in der Zeit vor dem Kunstdünger war man essentiell von Tieren und deren Mist – dem einzig verfügbaren Dünger – abhängig. Also sehr viel nachhaltiges Arbeiten, Wieder- und Weiterverwendung von Gütern.

 

Das Museum ist äußerst facettenreich, Stallungen für die verschiedenen Tiere, das Gewinnen von Milch und Butter, der Betrieb von Weiden als Viehfutter, der Ackerbau bis hin zum Brotbacken, die Herstellung von Stoffen aus Flachs und und und. Dazu als Illustration die alten, oft funktionsfähigen Werkzeuge und Maschinen, die teilweise in ihrer Handhabung sogar vorgeführt wurden.

 

Das geerntete Korn wurde gelagert. Ja, es gab auch viele Mäuse, aber die Scheunen wurden auch absichtlich für Eulen offen gelassen, um den Nagern etwas Einhalt zu bieten.

 

Heinrich erzählte, dass es sehr viele Führungen für Grundschulklassen gibt, die dann trotz fortschreitender Technisierung von den Einblicken in dieses ursprüngliche Leben fasziniert sind. Die Führung der Kinder durch das Museum macht Hoffnung, dass das auch so bleibt.

 

Als kleines Dankeschön für die ca. 2 stündige Führung überreichte Hans-Henning Gerberding einen 5 Liter-Karton des in diesem Jahr äußerst gelungenen Apfelsaftes. Gerne dann bei etwas wärmeren Temperaturen wieder.