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„Ausgezeichnete Gärten“

Am 10.09.2025 fand unsere letzte Veranstaltung unserer Kampagne „Biodiversität“ statt. In einem sehr lebendigen Vortrag berichteten uns Petra und Klaus Bodenstein (1. Vorsitzende und 2. Vorsitzender des NABU Northeim und Umgebung) uns von ihrem Projekt „Insektenfreundliche naturnahe Gärten – Raum für Artenvielfalt“. Die Idee dazu sei im Jahr 2023 über eine Insektenzählaktion gekommen, woraus ein hohes Insektensterben gefolgert und bestätigt wurde. Das Ziel: „Im Kleinen anfangen“ und so die Biodiversität fördern. Jeder zweite Haushalt habe einen eigenen Garten. „Unsere Gärten machen etwa zwei Prozent der Gesamtfläche in Deutschland aus. Das sind umgerechnet ca. 900.000 Hektar“, erklärt Klaus Bodenstein. „Und jeder einzelne kann dazu beitragen, die Insektenvielfalt zu fördern“, fügt Petra Bodenstein hinzu und ermutigt zur regen Teilnahme an dem Projekt.

Über die Kriterien

Klaus und Petra Bodenstein bereitet es große Freude, sich die unterschiedlichsten Gärten anzuschauen und mit den zahlreichen Naturliebhabern ins Gespräch zu kommen.  Wer die Kriterien ausreichend erfüllt, erhält eine eigens entworfene und hergestellte Plakette. Ausschlaggebend bei der Gewichtung sind vor allem eine möglichst hohe Anzahl unterschiedlicher Insektenarten im Garten und mindestens 40-50 Prozent heimische Pflanzenarten, um unseren heimischen Insekten eine geeignete Nahrungsquelle zu bieten. Ein klares Ausschlusskriterium ist der Schottergarten, welcher keinen ökologischen Wert hat, weil er Insekten keinen Lebensraum bietet und stattdessen nur die Versiegelung von Flächen vorantreibt. „Die Menschen sind oft gar nicht so sehr an der Plakette interessiert, sondern vielmehr daran, zu erfahren, wie insektenfreundlich ihr Garten ist und was verbesserungswürdig ist“, erzählt Petra Bodenstein. Die Entscheidung sei „nicht in Stein gemeißelt“. Der Zulauf sei enorm. Angefangen mit einem einzelnen Garten, hat das Projekt mittlerweile über 100 Bewerbungen, wovon 70 ausgezeichnet wurden. 

„Einfach mal nichts machen“

Petra Bodenstein hat viele interessante Elemente aus ihren Besuchen auf Bildern festgehalten und erzählte während des Vortrags von eindrucksvollen Erlebnissen mit Gärten und Menschen. Mit dabei waren zahlreiche Bilder von bunt blühenden, wilden Ecken, einem insektenfreundlich gestalteten Dach und auch von Sandarien, welche unter der Anleitung und mit der Arbeitskraft von Klaus Bodenstein errichtet wurden. 

 

Der Tipp von beiden: „Einfach mal nichts machen und wilde Ecken stehenlassen!“ Versteckte Ecken, in denen man Brennnesseln wachsen lassen, Totholzhaufen aufschichten oder sogenannte Käferkeller anlegen kann, gibt es überall. Und auch die wertvolle Sal-Weide findet sicher auch noch ihr Plätzchen. „Diese bietet unter anderem rund 198 verschiedenen Raupenarten Nahrung und Unterschlupf, etwa 49 davon sind auf diese Pflanze spezialisiert“, wie Klaus und Petra Bodenstein anschaulich darstellten. Die Quelle für die Zahlen lieferte ihnen die Natura-DB-Datenbank. 

Fazit

Ein sehr spannender Vortrag, von dem alle Anwesenden viele neue Anregungen und Tipps für einen insektenfreundlichen, naturnahen Garten mit nach Hause nehmen konnte. Dazu gab es Infomaterial wie einen Flyer und ein Leporello sowie eine Checkliste mit aktuellen Kriterien und einem Punktesystem zum Projekt zum Selbstcheck für den eigenen Garten.

 

Das Projekt gibt es weiterhin. Wer mehr darüber wissen möchte, kann sich gerne auf der Webseite des NABU Northeim und Umgebung darüber informieren.