So erzeugt man Hysterie

Da hat also ein Tier geknurrt, als ein Angler nachts am Kanal in Richtung eines Knacken ging, und der Betreffende, der schon mal Wildschweine und Hirsche gesehen hat, und sich daher „auskennt“, ist sicher, dass es ein Wolf ist, auch wenn es stockdunkel war und er nichts sehen konnte, "und das wünscht er keinem". Hier vermisst man nur den Hinweis auf die glühenden Augen. Aufgrund eines derartigen Hörensagens zwei Artikel über insgesamt mehr als eine ganze Zeitungsseite der Braunschweiger Zeitung in reißerischer Aufmachung dem Thema Wolf zu widmen und mit reinen Vermutungen und Falschaussagen zu arbeiten,  ist unangemessen und einer seriösen Zeitung nicht würdig.

 

Auf Falschaussagen, die ungeprüft wiedergegeben werden, sei hier nur hingewiesen:

Da spricht ein Kreisjägermeister von 30% Zuwachs bei den Wölfen (pro Jahr?, pro Jahrzehnt?, Details bleiben offen). Tatsächlich ist die Zahl der Wölfe in Niedersachsen von 2023 bis 2024 um 7% und nicht 30% gestiegen (2023: (50 Wolfsrudel, vier Wolfspaare sowie zwei ständig in Niedersachsen lebende Einzelwölfe, Quelle: „Land und Forst“, 2024: 54 Rudel, 3 Paare, 2 Einzelwölfe, BZ vom 30.7.25). Wenn man davon ausgeht, dass ein Wolfsrudel inkl. Jungtiere ca. 5-10 Mitglieder hat, kann jeder aus den angegebenen Zahlen leicht ausrechnen, dass die Zahl der Wölfe in Niedersachsen im letzten Jahr um 7,3% gestiegen und nicht um 30%. Tatsächlich ist die Zahl der Nutztierrisse zwischen dem Berichtszeitraum 22/23 und 23/24 in Niedersachsen um 20% zurückgegangen (Quelle: www.wolfsmonitoring.com). Aber wen kümmern die Zahlen, wenn es um Stimmungsmache geht. Hier wäre eine Richtigstellung angebracht!

 

Wölfe leben in Deutschland jetzt wieder seit ca. 25 Jahren. Seitdem hat es, wie seriöse Experten auch erwarteten, keinen einzigen Angriff eines Wolfes auf Menschen gegeben (jetzt hat aber angeblich tatsächlich einer geknurrt, und das noch nachts!). Allerdings gab es pro Jahr zuletzt maximal 1 Million € (2019, bisher Rekordjahr) Schaden durch Wiedergutmachung für Tierrisse und Schutzmaßnahmen.

 

Aber ordnen wir die Fakten doch mal korrekt ein: Während dieser 25 Jahre gab es durch Wildunfälle (80% Rehe) auf Deutschlands Straßen ca. 2 Milliarden Sachschaden, ca. 400 Tote und ca. 12000 schwerverletzte Personen durch Wildunfälle auf Deutschlands Straßen!!! (Pro Jahr: 200.000-250.000 Wildunfälle, ca. 2500 verletzte Personen, 500-1000 schwer Verletzte, ca. 10-30 Tote, ca. 80 Millionen Sachschäden. (Quelle: „Der Wildunfall - Verletzungen von Verkehrsteilnehmern“. Ernstberger A., Universitätsklinikum Regensburg, Unfallchirurgie, AARU Verkehrsunfallforschung und Versicherungsangaben). 

 

Wenn es stimmt, was Jäger aus ihren Revieren berichten, dass das Wild dort scheuer wird, wo es Wölfe gibt und dadurch dort weniger Wildunfälle zu beklagen sind, haben vielleicht schon Menschen in Deutschland ihr Leben dem Wolf zu verdanken! Wir sollten uns doch bitte angewöhnen, auch Tieren ein Existenzrecht zu geben, selbst wenn sie uns Kosten verursachen, während wir immer weiter in ihren Lebensraum eindringen.