Bezirksgruppe Braunschweig e.V.


Arbeitsgruppe "Nachtigallen"

Die Nachtigall, Indikatorart naturnaher halboffener Landschaften mit reichem Unterwuchs, der allerdings eine Bodenschicht aus verrottendem Laub aufweisen muss, wird von den Mitarbeitern der AG seit 1993 in einem Monitoring flächendeckend im Gebiet der Stadt Braunschweig erfasst. Von Ende April bis Anfang Juni nehmen die Mitarbeiter/innen in den von Ihnen zur Bestandserfassung übernommenen Untersuchungsflächen im Abstand von etwa 10 Tagen mindestens 3 Begehungen vor. Dies ist notwendig, um eventuelle späte Durchzügler von den tatsächlichen Revierbesetzungen unterscheiden zu können. Bei Zählgebietsbegehungen werden die Reviere aller singenden Männchen jeweils in Tageskarten eingetragen und diese am Ende der Saison abgeglichen, sprich ausgewertet.

Wer Interesse hat, sich an den Zählungen der singenden Nachtigallen-Männchen zu beteiligen und diese in einem der vielen Teilzählgebiete oder Stadtteile zu kartieren (Eintragen der Gesangsorte in eine Karte), meldet sich bitte in unserer Geschäftsstelle: eMail NABU.Braunschweig@t-online.de .

 

Braunschweiger Zeitung v. 30.07.2004 Artikel über das Ergebnis der Nachtigallenzählung 2004.

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Nachtigallen-Führungen
siehe Veranstaltungsprogramm

 
Unser vollständiges Veranstaltungsprogramm finden Sie HIER
 
 
Unsere Mitglieder erhalten unser Veranstaltungsprogramm
jeweils
umgehend nach Erscheinen in gedruckter Form zugesandt.

 

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Kleiner Vogel mit gewaltiger Stimme
Die Nachtigall -- Vogel des Jahres 1995

Wer zum ersten Mal die legendäre Sängerin im Gebüsch oder im Baum entdeckt, ist vielleicht enttäuscht von ihrem schlichten Aussehen. Männchen wie Weibchen der Nachtigall sind bräunlich gefärbt, nur die Unterseite ist graubraun und geht an Kehle und Bauch in Grauweiß über. Die Nachtigall bewegt sich am Boden hüpfend fort, ähnlich einem Rotkehlchen. Der Schwanz wird oft angehoben getragen und immer wieder langsam auf und ab bewegt.

Keine Vorkommen in raueren Lagen
Die Nachtigall ist auf milde Frühjahrs- und Sommertemperaturen angewiesen. In höheren, raueren Lagen der Mittelgebirge, an der Nord- und Ostseeküste und in weiten Teilen Bayerns taucht sie daher als Brutvogel nur vereinzelt auf. Im Nordosten Deutschlands und weiter bis Westsibirien brütet statt der Nachtigall ihre robustere Zwillingsart, der Sprosser. In den Randzonen der Verbreitungsgebiete kommen Sprosser und Nachtigall auch nebeneinander vor. Nachtigallen gehören zur Familie der Drosselvögel; neben dem Sprosser ist das Blaukehlchen sind ihr nächster Verwandter. Darüber hinaus ist die Nachtigall mit Rot-, Braun- und Schwarzkehlchen, Steinschmätzer, Haus- und Gartenrotschwanz verwandt.

Werbung und Brutgeschäft
Nach der Rückkehr aus ihrem Überwinterungsgebiet, dass sich von Senegal und Guinea bis Somalia, Kenia und Nordtansania erstreckt, besetzen die Nachtigallenmännchen sofort ein Revier und beginnen zu singen. Die Weibchen treffen ein paar Tage später ein, vermutlich dient der Nachtgesang der Männchen zum Anlocken der nächtlich ziehenden Weibchen.

Das Nachtigallennest liegt sehr versteckt im Halbschatten, meistens direkt auf dem Boden oder dicht darüber in der Krautschicht. Das Nest ist geformt wie ein tiefer Napf, gebaut wird es aus Falllaub, Krautstängeln – vor allem Brennnesseln –, Grashalmen, feinen Zweigen und Wurzeln. Die Mulde wird mit feinem Material glatt ausgelegt. Das Weibchen bebrütet die Eier für rund zwei Wochen und wird dabei in den ersten Tagen häufig vom Männchen besucht und gefüttert. Nach dem Schlüpfen werden die Nestlinge von beiden Eltern gefüttert, bis sie nach etwa elf Tagen – noch nicht voll flugfähig, wie die meisten Bodenbrüter – das Nest verlassen. Ein kühles, nasses Frühjahr kann zu Brutverlusten bis zu 90 Prozent führen.

Die Nachtigall hüpft suchend unter Sträucher und in schüttere Krautbestände und pickt Beutetiere vom Boden auf. Sie stürzt sich aber auch von Warten aus auf Bodenbeute oder springt hoch, um Beute aufzunehmen. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten und deren Larven. Im Spätsommer frisst sie zusätzlich Beeren und saftige Früchte, wie Johannis- und Holunderbeeren. Ab Mitte August zieht die Nachtigall dann einzeln und nachts gen Süden. Die Alpen, das Mittelmeer und die Sahara bilden für sie keine Hindernisse. Die Savannen südlich der Sahara erreicht sie ab Anfang September, danach verlangsamt sich der Zug ins Winterquartier. Mit etwas mehr Tempo fliegt die Nachtigall im März wieder zurück in die Brutgebiete. In Braunschweig erscheinen die ersten Nachtigallen in der letzten April-Dekade.

Der Gesang: "Angenehme Abwechslung und hinreißende Harmonie"
Die Nachtigall ist wohl die bekannteste Sängerin unserer Vogelwelt. Ihr Gesang sei "so ausgezeichnet eigen, es herrscht darin eine so angenehme Abwechslung und eine so hinreißende Harmonie, wie wir sie in keinem anderen Vogelgesange wiederfinden", heißt es schon in der "Naturgeschichte der Vögel Deutschlands". Der Gesang dient dem Anlocken von Weibchen, aber auch der Verständigung zwischen Reviernachbarn. Eine Nachtigall beantwortet die Strophe eines Nachbarn entweder unverzüglich oder verzögert mit einer möglichst ähnlichen Strophe. Das schnelle Kontern hat offensichtlich die Funktion eines Drohsignals.

Bis zu 260 unterschiedliche Strophentypen beherrscht die Nachtigall – die sie aber ungeachtet ihres Namens nicht nur nachts vorträgt. Die meisten der zwei bis vier Sekunden langen Strophen beginnen mit leisen Anfangstönen, die oft die Imitation eines Vogelrufes enthalten. Darauf folgen laute, rhythmisch wiederholte Silben, die klangvoll, aber auch schnarrend oder ratternd klingen können und als "Nachtigallenschlag" bekannt sind. Besonders typisch sind die nachts zu hörenden Pfeifstrophen: Die Nachtigall trägt dabei eine oft lange Serie von gedehnten, reinen Pfeiftönen vor, die einen weichen, wehmütigen Charakter haben können. Es entsteht der Eindruck eines Schluchzens. Innerhalb einer Stunde kann ein Nachtigallenmännchen mehr als 400 Strophen nacheinander vortragen.

Es gibt große Unterschiede zwischen den einzelnen Individuen, aber offenbar auch einen größeren Grundbestand an gemeinsamen Strophentypen. Nachtigallen ahmen angebotene Strophenmuster in eigenen Versionen nach. Darüber hinaus entwickeln sie jedoch auch losgelöst von der Vorgabe individuelle Strophentypen. "Und damit niemand daran zweifle, dass solches aus der Kunst komme, so haben sie nicht all einen gleichen Gesang, sondern eine jegliche ihren besonderen", schrieb bereits im Jahr 1555 der Vogelkunde-Pionier Conrad Gesner. Zweijährige Nachtigallen haben ein größeres Repertoire als einjährige, die neuen Strophen haben sie aber, wie experimentell geklärt werden konnte, schon in den ersten Lebenstagen erlernt.

Lebensraumwahl: Laub muss sein
Es gibt viele Kriterien, die bei der Lebensraumwahl des Jahresvogels 1995 eine Rolle spielen. Zentrales Element ist jedoch die Vegetationsstruktur des Geländes: Reicher Unterwuchs und eine Bodenschicht aus verrottendem Laub müssen vorhanden sein, damit sich eine Nachtigall ansiedelt. Der Unterwuchs kann aus dicht schließendem Gebüsch, Hecken oder jungem Baumaufwuchs mit einer dichten Kraut- und Staudenschicht bestehen, eine Pflanzendecke, die dem Vogel Nahrung, Versteckmöglichkeiten und einen schattigen Platz für ihr bodennahes Nest bietet.

Ein derartig beschaffenes Unterholz findet die eifrige Sängerin an Waldrändern, die von dichtem Buschwerk und einer Krautschicht begrenzt sind, und in naturnahen Laub- oder Mischwäldern. Voraussetzung ist, dass die Bäume nicht zu dicht stehen und den Aufwuchs von Sträuchern und Kräutern verhindern. Untersuchungen in England ergaben, dass die Nachtigall Gebiete mit fünf bis acht Jahre altem Unterholz bevorzugt. Werden Gebüsch oder junge Bäume älter, so verkahlen sie unten und verhindern durch den Lichtabschluss einen Krautaufwuchs. Durch die natürliche Entwicklung gehen so die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Nachtigallenbrut verloren. Ein hervorragender Lebensraum für die Nachtigall sind deshalb Auwälder; die Verjüngung des Unterholzes wird hier durch regelmäßige Überschwemmungen, aber auch durch Eis- und Frostbildung geregelt.

Welche Größe das Revier haben muss, hängt in erster Linie von seiner Qualität ab; bei reichlich vorhandenen Sträuchern und ergiebigem Nahrungsangebot, kann eine Fläche von 1300 Quadratmetern ausreichen. Sind die Bedingungen weniger günstig, benötigt die Nachtigall bis zu 20.000 Quadratmeter, um ihren Nahrungsbedarf zu decken. Die Reviere der Erstansiedler werden oft durch die Ankunft weiterer Nachtigallen verkleinert. Bei hoher Siedlungsdichte müssen sich die spät eintreffenden, meist einjährigen Männchen am Rande des Gebietes unter weniger optimalen Bedingungen ansiedeln.

Mehr Natur wagen
Große Friedhöfe, Parkanlagen und großzügige Privatgärten gehörten noch Anfang unseres Jahrhunderts zum gewöhnlichen Lebensraum der Nachtigall. Erst mit dem Einzug drastischer Pflegemaßnahmen für Friedhöfe und Parkanlagen schwanden die Lebensräume für die lebhafte Sängerin. In Zeiten, in denen die peinlich genau gepflegten Friedhöfe und öffentlichen Gartenanlagen keine verwilderten Bereiche mit dichtem Gebüsch, reichem Unterwuchs, einer Laubschicht und Brennnesseln besitzen dürfen, ist dort auch für die Nachtigall kein Raum mehr. "Mehr Natur wagen" bedeutet nicht nur einen Gewinn für Pflanzen und Tiere, sondern auch für den Menschen, der statt sterilen Rasenflächen bunte Blumenwiesen und Schmetterlinge erleben kann.

Einen ersten drastischen Rückgang der Nachtigall gab es bereits im vorigen Jahrhundert, anders als heute allerdings klimatisch bedingt. Mit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts trat in Nordwesteuropa eine Klimaveränderung ein, die relativ kühle Sommer mit sich brachte. Erst Mitte der dreißiger Jahre wurden die Sommer wieder wärmer und die Nachtigall konnte sich in ihren ehemaligen Brutgebieten wieder ansiedeln. In Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, im Norden von Niedersachsen und südwärts bis Nordrhein-Westfalen war dagegen bereits in den fünfziger Jahren wieder ein Bestands- und Arealrückgang zu verzeichnen.

Auwälder schützen
Die klimatischen Bedingungen für die Nachtigall sind heute eher gut, doch die besiedelbare Fläche nimmt stetig ab. So gehört auch die Nachtigall zu den Tieren, die von einer schleichenden Lebensraumvernichtung betroffen sind. Voraussetzung für einen dauerhaften Schutz der Nachtigall ist, dass die Maßnahmen zur Renaturierung von Flüssen und Bächen erweitert und verstärkt werden und eine Verdrängung der natürlichen Auwälder durch Pappelforste verhindert wird. Flüsse und Bäche brauchen mehr Raum zur natürlichen Entwicklung, damit sich natürliche Flussläufe mit Steilufern, Mäandern, Seitenarmen und Kiesbänken bilden können. Auwälder als natürliche Schutzstreifen tragen außerdem dazu bei, die Flüsse vor Überdüngung und Pestiziden zu bewahren, die von unmittelbar benachbarten landwirtschaftlichen Flächen eingetragen werden.

Auwälder gehören in Deutschland zu den seltensten Ökosystemen überhaupt, denn seit Mitte des letzten Jahrhunderts wurden praktisch alle großen Flüsse begradigt, vertieft und eingedeicht. Nur Reste dieses Landschaftstyps sind an den Altwässern des Oberrheins, an Isar, Inn und Donau, und vor allem an den Flüssen der neuen Bundesländer, an Elbe, Havel und Oder, verblieben. Die letzten intakten Gebiete gilt es heute zu schützen und zu erweitern.

Noch steht die Nachtigall nicht auf der Roten Liste der bundesweit vom Aussterben bedrohten Vogelarten. Doch so viel wie es scheint, sind die geschätzten 95.000 Brutpaare in Deutschland auch nicht. Zum Vergleich: Wirklich häufige Vögel wie etwa die Kohlmeise bringen es auf rund zehn Millionen Paare. Nachtigallen konzentrieren sich mehr und mehr auf wenige Lebensräume wie Auwälder, Waldränder und Feldgehölze – und auch diese Habitate sind bedroht. Regional wird die Nachtigall bereits in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bayern als gefährdet eingestuft. Tun wir jetzt etwas, bevor es für eine Umkehr zu spät ist.

 

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Wer Bedarf an Bestimmungsmaterial hat, findet dieses in der NABU-Geschäftsstelle. Dort ist ein umfangreiches Sortiment an kostenlosem sowie verkäuflichem Informationsmaterial und Broschüren vorhanden, ebenso diverse Bestimmungsbücher und Tierstimmen-CD´s.

 

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Ornithologisch Interessierte, die Ihre gesamten Fauna-Beobachtungen zur Verfügung stellen wollen
oder sogar an einer organisierten Mitwirkung in der Faunistische Arbeitsgemeinschaft (FAS) interessiert sind,
werden hier ebenfalls um Kontaktaufnahme gebeten.

Ansprechpartner für die allgemeine faunistische Datensammlung:
Carlo Fuchs
eMail NABU.Braunschweig@t-online.de ,
Tel.
NABU Geschäftsstelle: 0531-79 86 49.

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Links :
Die Vögel des Jahres seit 1971
Global Register of Migratory Species Weltweites Register wandernder Vogelarten mit Informationen über Brut-, Überwinterungs-/ Übersommerungs- und Standgebiet. Alle Namen in Latein, Englisch, Deutsch und Spanisch.
Bundesnaturschutzgesetz Im Jahr 2002 novelliertes Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege
EU Vogelschutzrichtlinie vom 02. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten.

 

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